Als erste Gemeinde der Schweiz verhängt Feusisberg einen Zuwanderungsstopp für Leute mit hohem Einkommen. Das Modell wird vermutlich schnell Schule machen.
„Wir können ganz einfach nicht noch mehr Millionäre aufnehmen“, so der sichtlich überforderte Gemeindepräsident.
Auslöser für die aktuelle Masseneinwanderung ins Gemeindegebiet von Feusisbach ist eine erneute Anhebung der Steuerprozente in der Bündner Gemeinde Lohn (siehe srf), die zu einem eigentlichen Dominoeffekt in vielen Schweizer Gemeinden geführt hat. Dabei ist den Steuerflüchtlingen offenbar jedes Mittel recht, in Gemeinden mit tiefem Steuerfuss zu gelangen. Erst gestern wurde ein Schnellboot, in dessen Kühlschrank noch nicht mal Champagner vorrätig gewesen war, von der Seepolizei auf dem Zürichsee abgefangen. Die skrupellosen Schlepper gingen kurz darauf in Schmerikon (SG) den Fahndern ins Netz.
Die offenbar beliebteste Zielgemeinde der aktuellen Umzugswelle, Feusisberg, hat nun reagiert und die Notbremse gezogen. Nur Millionäre, die beweisen können, dass sie nicht aus wirtschaftlichen Gründen umziehen wollen, erhalten eine Wohnsitzbewilligung. Der örtliche Zivilschutz ist bereits aufgeboten worden und hat an den Gemeindegrenzen Stellung bezogen.
Um das akute Problem zu veranschaulichen, erwähnt der Geimendepräsident von Feusisberg an der hastig einberufenen Pressekonferenz zwei aktuelle Beispiele:
Millionär A lebt seit Jahren in Lohn in Frieden und Harmonie mit seinen direkten Nachbarn. Dennoch will er nach Feusisberg umziehen, um Steuern zu sparen.
Millionär B lebt seit Jahren in Lohn. Er hat sich mit seinen Nachbarn vollkommen verstritten. Kürzlich hat ihm jemand die Katze vergiftet und die Bremskabel am Velo seiner Tochter sind durchgeschnitten worden. Er rechnet sich aus, dass er in der Gemeinde Feusisberg endlich wieder sorglos schlafen könnte.
Ich habe nachgeforscht und mich über das Schicksal der beiden Lohner Millionäre schlau gemacht.
Millionär B nimmt nächsten Freitag zusammen mit seiner Familie am Willkommens-Apéro-Riche in Feusisberg teil.
Millionär A bleibt in Lohn und hat sich zum Trost eine Katze angeschafft. Die Tochter wird nicht mehr mit dem SUV zur Schule gefahren und muss nun das Rad nehmen.
