Gestern an der Vernissage von „Blue Blue Eyes“ und „Black Rain“ von Alice Gabathuler in Buchs eine feine Runde, um die beiden Bücher aus der Taufe zu heben. „Lost Souls LTD. “ heisst die Serie.
Blue Blue Eyes, der Song zum Buch oder das Buch zum Song?
Musik spielt in Alice Gabathulers Büchern eine ganz wichtige Rolle. Es gibt Bücher, wie zum Beispiel „Starkstrom“, die regelrecht von Songs getragen sind. Das rockt gewaltig. Alice Gabathuler holt sich viel Inspiration in Songs. Manchmal verhört sie sich. Dabei kommen Titel raus wie „Blue Blue Eyes“. Ob „Black Rain“ die düstere Antwort auf „Purple Rain“ ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
In dieser vierteiligen Serie hat jeder Band (DER Band, nicht DIE Band, gelle!) seinen eigenen Song. Für „Blue Blue Eyes“ – der Titel ist geblieben – schrieb Ernst Eggenberger sogar extra den Song zum Buch. ErRic is Blue, das sind Riccarda Vedana und Ernst Eggenberger, die einige ihrer Songs performten. Ich bin beeindruckt – Singer Songwriter vom Feinsten. Der Titelsong „Blue Blue Eyes“, an der Vernissage in einer Version Englisch Romanisch vorgetragen, ist ein Ohrwurm.
Black Rain, die Reise in die Düsternis
Für Black Rain wollte Alice Gabathuler unbedingt einen Song von „The Beauty of Gemina“ – das sind richtige Cracks aus der Gothic / Dark Rock Szene – haben.
„Such dir einen aus!“, sagte Michael Sele, Frontmann der Band. Worauf die Autorin ihre lückenlose Sammlung rauf- und runterhörte und schliesslich den Song „Into Black“ auswählte. BOG, wer sie noch nicht kennt, unbedingt reinhören und ein Konzert besuchen! Michael Sele, der „Mann mit dem schlohweissen Haar“, wie ich nenne, steht übrigens für eine Hauptfigur Pate. Es darf geraten werden für welche.
Lost Souls LTD.
Die beiden Songs legen einen tief-melancholischen Teppich, in den die Geschichten des jungen Fotografen Ayden, des abgründigen Rockstars Nathan und des Verwandlungskünstlers Raix verwoben sind. Alle drei haben traumatische Dinge überlebt – was nicht heisst, dass sie diese auch überwunden haben. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, andere vor den ganz üblen Typen, die es nun mal gibt, zu beschützen.
Verlorene Seelen retten oder Seelen davor bewahren, verloren zu gehen, das ist ihr Motto.
Alice Gabathuler schickt ihre Protagonisten gnadenlos an Abgründe, an denen sie zu scheitern drohen. Der Leser, die Leserin muss durch das Wechselbad zwischen Hoffen und Bangen, wird im wahrsten Sinne des Wortes von einem Cliffhanger zum nächsten gedrängt und möchte nur noch möglichst schnell wissen, wie es ausgeht.
Dabei stehen eben immer die Seelen im Zentrum. Denn es geht, wie gesagt, nicht nur darum zu überleben, sondern auch, sich selber nicht zu verlieren.
Trailer
Alice ist ein Fan von Trailern, Filmtrailern und eben auch Booktrailern. Es macht den Anschein, als ob sie ihre beiden neusten Thriller allein aus dem einen Grund geschrieben hat, einen coolen Trailer mit der passenden Musik dazu zeigen zu können.
Hier die Trailer von Fabian Stieger: „Blue Blue Eyes“ und „Black Rain“.
People
Alice Gabathulers Familie war mehr oder weniger vollzählig versammelt. Die Autorin äussert immer wieder, wie sehr sie von ihrer Familie getragen ist. Autorinnen tendieren dazu, Bodenkontakt zu verlieren oder sich in Löchern zu verkriechen. In beiden Fällen braucht es ein Umfeld, das Seile wirft, um einen herunter- oder heraufzuholen.
Stephan Sigg war da. Endlich habe ich den Autorenkollegen getroffen. Wir „verfolgen“ uns schon eine Weile online. Nun ein Treffen „in the real world“, das Lust auf mehr macht.
Vertreterinnen des Verlags waren da, sowie die Lektorin und auch die Agentin. Dass die extra aus Deutschland angereist waren, um sich dem Werdenberger Sprachbad auszusetzen, spricht für die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Autorin.
Michael Sele und Marco Gassner von „The Beauty of Gemina“ waren da. Sie dürften wohl die erste Smartphone-Performance ihres Songs vor Live-Publikum miterlebt haben.
Riccarda Vedana und Ernst Eggenberger habe ich schon erwähnt – die Musikentdeckung für mich und der perfekte Rahmen für die Buchvernissage. Ihr Song „Blue Blue Eyes“ geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Susanna Büchel schliesslich, die Veranstalterin und Mitglied der Kulturkommision der Gemeinde Buchs, verkündete zum Abschied überraschend, dass Alice Gabathuler dieses Jahr den Kulturpreis erhält. Die Verleihung ist in einer Woche. Mehr dazu später auf diesem Kanal.