Für einmal habe ich einen poetischen Text verfasst – ungewohnt.
Der Churfirstenchor Walenstadt gibt am Samstag, 14. Dezember 2013 sein Adventskonzert. Ich wurde angefragt, ob ich einen Text schreiben möchte, der durchs Programm begleitet, ein Programm, das natürlich aus Weihnachtsliedern besteht. Begleiten bedeutet in diesem Fall nicht moderieren, sondern literarisch untermalen.
Ich und Weihnachten – das ist eine besondere Herausforderung. Umso mehr, weil die Rohfassung dieses Texts an einem Strand in Griechenland bei 30 Grad entstanden ist.
Mir war klar, dass ich keine traditionelle Weihnachtsgeschichte schreiben kann. Als Lösung bot sich etwas Satirisches an, etwas Slapstickmässiges, Slam Poetry. Damit hätte ich allerdings aus „Maria durch den Dornwald ging“ eine Karikatur gemacht – etwas, was selbst mich etwas ratlos zurückliesse.
Also habe ich die Distanziertheit des Zynikers aufgegeben und mich ins Weihnachtsgetümmel gestürzt, Schnickschnack und Firlefanz entfernt und das herausgeschält, was mir persönlich das Weihnachtsthema – fern jeglicher Kritik an Religion, Kirche und Tradition – bedeutet.
Das Resultat ist eine poetische Geschichte in sechs Teilen. Sie ist aus der Perspektive einer „sie“ in der Ich-Form erzählt und soll mit (Wort-)Bildern die Weihnachtslieder untermalen und beim Publikum selber die Projektoren in den "Kopfkinos" anwerfen.
Hier ein Auszug aus der Einleitung, der veranschaulicht, was ich meine:
[…]
Die Worte schaffen neue Bilder.
Die Bilder lernen laufen.
Lauter neue Filme, die nicht mehr meine sind.
Darüber meine Stimme zwar.
Doch braucht es diese noch?
Der Film, die Bilder, die Worte
längstens flügge geworden
flattern sie davon.
Ich schaue ihnen nach und streck die Hand.
Hoffend, dass sie sich zuweilen niedersetzen
zu einem flüchtigen Besuch.
[…]
Den ganzen Text veröffentliche ich nach dem Konzert in einer Woche.
