Das ist mein Platz für die schönsten Alben – optisch oder vor allem akustisch. Seit heute ist ein neues dabei: das zweite von links oben.
Ich bin schon lange ein totaler Prog Fan. Eigentlich lange Zeit, ohne dass ich es gewusst habe. Die alten Platten von Saga, Kansas, Alan Parsons, Manfred Mann’s Earth Band und so weiter, ich hörte sie, ohne zu wissen, dass man das Prog nennt. Das Wort kommt von „progressiv“, was natürlich unterschiedliche Assoziationen auslöst.
Für alle, die sich im Dschungel des Progs einmal umsehen wollen: diese Seite mit dem einigermassen verwirrenden Titel „Babyblaue Seiten“ ist der perfekte Ort dafür.
Ich möchte progressive Musik mal etwas salopp so umschreiben: Musik, die sich nicht als Hintergrundbeschallung eignet und die weniger in einzelnen Songs denkt, sondern viel eher in Alben, die manchmal Konzeptalben sind und eine Geschichte erzählen. Ausserdem sind die meisten Songs allein schon wegen ihrer Länge nicht radiotauglich.
Mittlerweile behaupte ich, dass ich den Zugang zum Prog bei den Beatles gefunden habe. Das Mass aller Dinge aber scheint heute insbesondere Steven Wilson zu sein. Am bekanntesten ist seine Band Porcupine Tree, die oft mit Pink Floyd verglichen wird. Er spielt und produziert aber in diversen Formationen und ist in letzter Zeit vor allem „solo“ unterwegs. Natürlich ist da eine Band mit dabei, eine, die es in sich hat.
Unter dem Namen „Steven Wilson“ ist eben sein drittes Album erschienen – „The Raven That Refused To Sing (and Other Stories)“. Heute ist die Scheibe im Briefkasten und nun mitten in meinem Kopf. Ich habe Kommentare gelesen, in denen sich Leute vor Begeisterung fast überschlagen haben. Superlativ reiht sich darin an Superlativ.
Ich möchte dem mindestens einen hinzufügen: Dieses Album von Wilson ist etwas vom Besten, was ich je gehört habe. Das will für andere vielleicht nicht viel heissen. Für mich ist es aber entscheidend. Es gibt darin zwei Instrumente, die es mir besonders angetan haben: das Melotron und die Querflöte. Endlich höre ich, was man mit einer Flöte machen kann, wenn’s nicht unbedingt nach Jethro Tull klingen soll.
Ah ja, das Piano: fantastisch. OK, dann sind’s drei Instrumente. Sagen wir vier, denn der Bass ist einfach unglaublich. Die Gitarren? Na ja, da sind mehrere Leute am Werk und – ich kann’s nicht anders sagen – die bringen’s einfach total. Der Bogen zu Alan Parsons schliesst sich. Er spielt Gitarre und tritt auch als Produzent in Erscheinung. Ach ja, und dann ist da noch das London Philharmonic Orchestra. In allem und gerade auch an vielen Instrumenten hört man die Handschrift (sofern man Schriften hören kann, nicht?) von Steven Wilson.
Ich will aufhören zu zählen und abschliessend sagen:
Leute, hört euch die Scheibe selber an! Die ist aus einem Guss.
Den Titelsong (eigentlich Schlusssong) gibt es hier:
Aber jeder Song für sich alleine ist etwas heimatlos. Sie gehören zusammen. Also kauft euch die ganze Platte, legt oder setzt euch hin und nehmt euch Zeit, sie euch immer und immer wieder anzuhören!