Schreiben und Musik, heute mit Arnold Küsters

musikundschreibenIch habe für mich immer wieder festgestellt, dass mich Musik beim Schreiben prägt, sogar überhaupt befähigt, zu schreiben. Gerade eben hat mich der „Soundtrack“ nach längerem Unterbruch wieder in den Schreibmodus versetzt.

Nun starte ich eine Blog-Serie über Kolleginnen und Kollegen, die auch zu Musik schreiben. Ich stelle ihnen ein paar Fragen.

Hier die Antworten von Arnold Küsters. Mehr über ihn auf der Krimi-Couch.

 

 

 

 
Wenn du diese Fragen beantwortest, entstehen deine Krimis oder Thriller zu Musik. Du bist also Schriftsteller oder Schriftstellern und hast schon mindestens ein Buch veröffentlicht. Welches ist dein eigenes Lieblingsbuch?

Bezieht sich das auf meine eigenen Bücher? Dann ist es, wenn überhaupt, der Krimi Maskenball. Eigentlich habe ich unter meinen bisher sieben eigenen Romanen kein Lieblingsbuch, wenn ich es recht bedenke. Wenn sich die Frage auf mein Lesen bezieht, dann nenne ich spontan die Krimis von R.D. Wingfield. Oder von Michael Robotham. Beide Autoren habe ich beim Stöbern in Charity Shops in Dorset und Cornwall entdeckt.

Zu welcher Art von Musik entstehen deine Texte? Spielst du bestimmte Stücke oder Genres? Legst du Playlisten an?

Nein, ich lege keine Playlisten an. Ich gehe spontan ans Regal und schaue was ich dort unter meinen mehr als 4.000 LPs und CDs finde. Aber es ist immer Blues oder Bluesrock.

Wie hörst du deine Musik beim Schreiben und warum?

Die Musik höre ich beim Schreiben über meinen Laptop. Der Blues schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Die Musik lenkt mich nicht ab, sie läuft nebenbei und füllt die leeren Räume in meinem Kopf. Gleichwohl gibt es Situationen in denen ich Musik absolut nicht brauchen kann. Das ist dann meist in Phasen höchster Konzentration.

Gab es Momente in deinem Schreiben, in denen dich Musik entscheidend vorwärtsgebracht hat?

Durchaus. Und das sind dann – irgendwie – magische Momente. Ich finde dann in den Songtexten Stellen, die exakt die Stimmung wiedergeben, die im aktuellen Schreibprozess Thema sind. Nicht selten binde ich diese Stellen als Zitate ein. Denn mein Protagonist, der Kriminalhauptkommissar Frank  Borsch ist Bluesfan und spielt in seiner Freizeit Bluesharp bei STIXX. Sein Kollege KHK Michael „Ecki“ Eckers liebt dagegen Volksmusik über alles. Was in der Tat an manchen Tagen zu der entscheidenden Frage führt, wer denn nun die bessere Musik hört.

Welches ist dein ultimativer Hörtipp und welche Eindrücke verbindest du damit?

Ultimativer Hörtipp? Schwer zu sagen. Mary Coughlan, z.B., von ihr gibt´s ein interessantes Live-Album. Paul Millns´ unsung heroes ist etwas für die ruhigeren Momente. Beide Namen (eher keine Blueser) stehen für eine gewisse Schwermut, die auch zu der niederrheinischen Landschaft  passen, in der ich mich bewege. Empfehlen kann ich aber auch Walter Trout, Royal Southern Brotherhood, Vdelli, Matt Schofield, Gov´t Mule, The Brew, um nur einige zu nennen. Ich höre so viel Musik, dass sich die Namen meiner aktuellen Lieblingsbands schon morgen deutlich ändern können. Ich merke gerade, dass ich noch unendlich viele Hörtipps hätte.

Was gibt es noch zu sagen über deine Beziehung zwischen Schreiben und Musik?

Schreiben und Musik ist wie das Malen: Neue Welten entstehen. Weil ich es will. Und weil mich die Musik dazu inspiriert, sogar die Richtung beeinflussen kann. Ohne Musik wäre der Schreibprozess sicher möglich. Aber für mich gehört der Blues zu meinem Schreiben, wie zu meinem Leben. Da ich ab und an selbst als Musiker auf der Bühne stehe.

Hier kannst du ein etwas Werbung für deine Bücher / dein Buch machen:

Mein aktueller Roman heißt Endstation Allgäu und erscheint in diesen Tagen bei Piper. Es geht diesmal nur am Rande um Musik. Im Vordergrund stehen die Morde an mehreren Frauen. Und es geht um den Culture Clash zwischen dem Niederrhein und dem Allgäu. Wobei für mich ganz klar ist: Der Niederrhein ist das Mississippi-Delta Nordrhein Westfalens.
Neben meinen Romanen sind bisher rund zwei Dutzend Kurzkrimis erschienen, u.a. bei dtv, Piper, KBV, ars vivendi und Grafit.

 

Ganz herzlichen Dank, lieber Arnold Küsters, für die spannenden Einsichten in deine Schreib- und Musikwelt.

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.