Queen Forever, so wie ich sie noch nie gehört habe

 

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QueenForever“ by https://www.facebook.com/Queen/photos/a.141525617361.111618.17337462361/10152416470572362/?type=1&theater. Licensed under Fair use via Wikipedia.

 

Das Weihnachtsgeschäft hat einige Musik-Giganten dazu gebracht, eine neue Scheibe herauszubringen. Ich höre mir gerade die neuste Queen-Platte an, „Queen Forever“. Es gibt sogar zwei neue Songs. Woher die immer wieder diese Sachen herzaubern? Freddy posthum.

Beim Hören geschieht etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Queen klingen so anders, als ich es mir gewohnt bin. Es ist, als ob ich die Songs zum ersten Mal höre.

Queen anders – Woran liegt das?

Viele Stücke auf der Compilation sind schon ein wenig älter – so wie ich. Nun sind sie „remastered“ und klingen nicht mehr ab LP aus den 8Watt-Lautsprechern (schon möglich, dass es ein paar Watt mehr waren).

Queen habe ich bisher als Klangteppich wahrgenommen, immer ganzheitlich, als eine Einheit. Auf dieser Scheibe ist alles so differenzierbar. Das ist die neue Erfahrung. Mit Kopfhörern ist das noch viel krasser. Ich könnte jedes Instrument, jede Stimme auf einem virtuellen Zifferblatt (oder einem Kompass) einer klar definierten Richtung zuordnen. Es ist schon speziell, wenn Freddy von 10 und von 2 Uhr singt. Noch spezieller, wenn die Stimmen über das Zifferblatt wandern.

Dieser kristallklare Sound ist für mich gewöhnungsbedürftig. Ich tendiere dazu, ihn genial zu finden. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob da nicht die Bluetooth-Geräte-Liga dahintersteht und das Ganze so abgemischt wurde, dass es aus den schrottigsten Lautsprechern noch gut klingt.

Queen Forever

Einer der berührendsten Queen Songs (für mich, weil ich den Film gesehen habe („Highlander“)) ist ja „Who Wants To Live Forever“ – eigentlich eine Frage (eine rhetorische). Diese Scheibe, „Queen Forever“, lässt mich daran zweifeln, dass die Band – heisst Brian May und Roger Taylor, die treibenden Kräfte hinter dem, was von ihr übrig geblieben ist –, sich mit der Endlichkeit zufrieden geben. Diese Scheibe klingt so unglaublich frisch, also ob Freddy nie „faced the curtain with the last bow“ (um eine Songzeile von Monty Python etwas zu strapazieren).

Ich glaube, ich werde mich in die Scheibe verlieben. Ich befürchte es wird eine platonische Liebe sein, eine Liebe mit Abstrichen – sie ist zu rein. Dass ich je Chris von Rohr zitiere, hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber in diesem Fall wäre etwas „meh Dräck“ doch angesagt.

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.