Letzthin stand ich aus traurigem Anlass in einer Aufbahrungshalle und blickte von hinten über den Blumenschmuck und die Urne durch das breite Tor hinaus auf den Friedhof, auf dem sich die Trauergemeinde versammelte.
Bis zum eigentlichen Begräbnis wurde jener Rosenkranz gebetet, der den Namen „schmerzhafter“ redlich verdient – so wie besagte katholische Gemeinde das Attribut „erz“.
Als das Gebet auf die verlorenen Seelen im Fegefeuer zu sprechen kam, wanderte mein Blick wie von selber zur Decke über dem grossen Tor. Da hängt ein grünes, beleuchtbares Schild mit der Aufschrift „Notausgang“.
Wie tröstlich, dachte ich, es gibt überall einen Notausgang, selbst aus der Leichenhalle.
Später klärte mich jemand auf, das sei halt ein öffentliches Gebäude und in allen öffentlichen Gebäude müsse zwingend so ein Schild angebracht sein.
Das tröstete mich noch mehr, denn bestimmt ist auch das Fegefeuer öffentlich und wird demnach einen Notausgang haben.
Fotocredit: By Maxxl2 (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons