Ich habe es vermasselt. Nun habe ich auch noch die letzte der letzten Chancen verspielt. Ich habe doch nicht ahnen können, dass es so dramatisch ist. Sie müssen mir das glauben. Gerne hätte ich beim letzten Satz ein paar Dutzend Ausrufezeichen gesetzt. Wenn es nicht so lächerlich wirkte …
Aber eben. Selber schuld.
Seit zehn Jahren versuche ich das Regal „Yörtland“ von „Smiagul Moebles“ zu kaufen. Es war zu teuer. Ich sage es unverhohlen. Die Marge für den Verkäufer war zu gross, der Nachlass für mich zu klein. „Yörtland“ ist ein absolutes Spitzenmöbel. Eines der letzten Designerstücke, das sich Normalsterbliche leisten können. Aber für eben diese lag es am oberen Preislimit. Qualität hat seinen Preis, das bin ich mir bewusst. Nur, wo liegt die Grenze? Wie viel Qualität bin ich bereit zu bezahlen. Und was liegt darunter, unter der Qualitätspreisgrenze. Das kann ja auch nicht alles Schrott sein. Eben.
Ich meine, was ist schon Schrott? Heute, zum Beispiel, heute gibt es im Angebot bei „Preis-Fit“ das Starterset Geschirr für 46.95Fr. Das sind je sechs Gabeln, Messer, usw. und auch noch das ganze Geschirrprogramm. Pro Teil ist das am Ende ein „Stutz“, um es mal auf Schweizerdeutsch zu sagen. Ich nenne das Wegwerfgeschirr. Ein Stutz! Da ist ja eine einzelne Zigarette bald teurer. Zum Glück kann man Suppenteller nicht rauchen, kann ich da nur sagen. Machen Sie die Probe! Nicht mit dem Rauchen natürlich. Kaufen Sie einen kompletten Satz Einweggeschirr, also akzeptable Plastikgläser, Besteck, Geschirr und so für total unter 45 Franken. Kompostierbares Einweggeschirr ist ohnehin nicht zu haben für diesen Preis. Zumal die Ökobilanz umstritten ist. Vielleicht ist Wegwerfporzellangeschirr ökologischer als Einwegpalmblattgeschirr aus Brasilien. Ich plädiere ab sofort dafür. Nie mehr abwaschen. Eine Schuttmulde vors Haus. Das hat Zukunft.
Aber „Yörtland“. „Yörtland“ wird vom Markt genommen. Da müsste es doch noch billiger zu haben sein. Würde man meinen. Nicht, dass da nichts passiert ist auf dem Markt. Pro tausend Kilometer und jedem Jahr in denen sich die Produktion in den letzten zehn Jahren nach Osten verlagerte, wurde es im Schnitt zehn Prozent billiger. Zehn mal zehn Prozent günstiger ergibt natürlich nicht 100%, wie man sich denken kann. Das Ding hat letzten Monat immer noch 115.95Fr. gekostet. „Letzte Chance“, stand im Inserat. Hätte ich ihm nur geglaubt.
Nun ist sie vorbei, die letzte Chance. „Yörtland“ ist gestorben, beerdigt und versenkt. Jetzt werden Liebhaberpreise bezahlt. Verdammt. Ich habe es vermasselt.
Kann mir jemand helfen? Bitte!
Ich würde auf Wunsch auch noch ein paar Ausrufezeichen anhängen.
Quelle: Wikipedia.org