Heute, endlich (!), durfte ich einer Lesung von und mit Alice Gabathuler an einer 2. Oberstufe beiwohnen. Es war total erfrischend. Ich erfuhr einiges über meine liebe Kollegin, das ich vorher noch gar nicht gewusst hatte und bekam Einblick in ihr vorletztes Projekt, Matchbox Boy. Die Kids hatten es spontan ausgesucht. Alice macht das immer so. Sie nimmt ihre Bücher mit und reagiert auf die Wünsche des jugendlichen Publikums.
Was ich über Alice erfahren habe:
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Sie hätte besser unter einem Pseudonym schreiben sollen, Gaby Thuler, zum Beispiel. Das würde in Deutschland besser verstanden.
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Sie liebt ihre Figuren über alles – aber nicht so wie ihre Familie, die auf 120% steht. Der Figuren wegen schreibt sie überhaupt. Sie will mit ihnen ein Abenteuer erleben, sie ein Stück Weg begleiten. Deswegen …
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… hat sie Mühe eben diese Typen loszulassen, die ihr so ans Herz gewachsen sind.
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Vielleicht schreibt Alice darum gerade eine Serie, Lost Souls Ltd., damit die Trennung von ihren Protas hinausgezögert werden kann.
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Das Buch ihres Lebens ist „#no_way_out“. Sie könnte eigentlich aufhören zu schreiben. Was gesagt werden musste, steht im Buch drin.
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Natürlich hört sie nicht auf zu schreiben. Schreiben ist ihre Berufung. Sie wollte nicht Autorin werden, sie wollte schreiben. Das tut sie und wie! Deswegen ist sie Autorin. Die „Huhn-Oder-Ei-Frage“. Spielt keine Rolle. Hauptsache, sie schreibt weiter.
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Alice wird leicht stinkig, wenn man sie auf den Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur anspricht. Sie hat zu viele Erfahrungen gemacht mit Leuten, die unter Kinder- und Jugendbüchern NUR Kinder- und Jugendbücher verstehen, also ein Genre für Schriftstellerinnen, die nicht genug draufhaben um auch für grosse Leute zu schreiben.
Über Mittag hatten wir herrlich Zeit zu quatschen – der Klassenlehrer lud uns beide zum Mittagessen ein. Plaudern mit Alice ist wie eine Reise mit einer Zeitmaschine – ZACK!, und zwei Stunden sind vorbei, ohne dass man es so richtig mitbekommen hat.
Es gibt auch tolle Fotos von uns, vor perfekter Kulisse am See. Ich möchte aber lieber dieses hier zeigen: Alice umringt von lachenden Jugendlichen. Damit jene nicht erkennbar sind, habe ich es ein wenig überarbeitet. Schaut ganz poppig aus. Alice mag’s lieber rockig.