Uff! Eine lange Woche mit Präsentationen, die keiner sehen soll
Diese Woche präsentierten zu viele Technokraten zu viel Offensichtliches, unterstützt durch Folien, die zu wenig, bzw. gar nicht lesbar waren.
Entweder war’s zu hell, bzw. der Beamer zu schwach oder der Saal musste bei schönstem Wetter gnadenlos verdunkelt werden, damit die Folien als solche erkannt wurden. Der Inhalt blieb dennoch, sagen wir, vage bis inexistent.
Die Sätze der Technokraten entsprechend so: „Wie Sie sehen, sehen Sie hier …“
Ja was denn?
Das muss der EU zertifizierte Einheitsfolien-Satz (hihi!), bzw. die aus den ursprünglichen OHP-Folien digitalisierte universal PowertPoint für Veranstaltungen mit über hundert Leuten sein. Es ist vollkommen egal, was auf den Folien draufsteht. Man kann’s auch bleiben lassen, sie zu zeigen, wie der Outdoor-Veranstalter spontan und souverän entschied, als er einsah, dass der Beamer den aussichtslosen Kampf gegen die untergehende Sonne verlieren musste.
Dann, also heute in der verdunkelten Turnhalle, als am Ende der Präsentation die Folie endlich klar und deutlich lesbar „Offene Fragen“ in den Saal schrie – nach dem langen Schweigen der lämmerhaften Folien fuhr dieses „Offene Fragen“ direkt ins Hirn und riss es aus dem Standby-Modus in eine Art Alarmzustand -, war die Zeit „leider“ bereits abgelaufen, verstrichen, entgegen der anfänglichen Versprechung, eine halbe Stunde für die Ausführungen der Technokraten genüge. Der Versammlungsleiter waltete seines Amtes, rief den Saal und das nun muntere Publikum zur Ordnung und machte aus den „Offenen Fragen“ flugs geschlossene. Niemand wehrte sich. Das Sedativum, von der Erstsprechenden professionell in der richtigen Dosis verabreicht, wirkte noch immer bestens. Der Saal ging wieder auf Standby, wobei es natürlich eher ein Sitby war.
In Sachen Präsentationen habe ich diese Woche wieder viel dazugelernt:
Eloquente Rednerinnen und Redner brauchen keine Folien. Punkt!
Falls doch Folien gezeigt werden – nur, weil das Folien gewöhnte, bzw. verwöhnte, bzw. vervisualisierte Publikum die Info-Häppchen nur schluckt, wenn die Grafik stimmt (schliesslich isst das Auge mit!) -, reichen farbige Rechtecke mit Linien verbunden, weisser Text auf hellblauem Grund. Zur Not geht auch hellgrün auf zitronengelb oder schwarzer Text in Arial 9 mit zartblau hervorgehobenen Schlüsselwörtern.
Was aber unter gar keinen Umständen fehlen darf, ist ein Rechteck in der Farbe Lila und das Datum der Veranstaltung unten rechts.
Wieso konnte ich das Datum eigentlich lesen?
Ich geb’s zu. Es ist nur eine wohl begründete Vermutung.