Ein Grüner macht blau.
Er entflieht dem grauen Alltag und flaniert durch die Altstadt.
In einer schmalen Gasse kommt ihm eine Blonde entgegen.
Er wird ganz rot,
Sieht schon den Himmel voller rosa Wolken.
Nur sie, die Blonde, sieht schwarz.
Das braune Gewäsch ihres Chefs nervt.
Ausserdem lügt er das Blaue vom Himmel.
Von wegen weisser Hochzeit und so.
Ihre Kollegin ist gelb vor Neid.
Diese graue Maus!
Doch dann will die Blonde das Hochzeitsversprechen schwarz auf weiss.
Nun hat sie den blauen Brief bekommen.
Weil ihr Chef weisse Weihnachten mit seiner Frau vorzieht.
Die Blonde verpasst dem Grünen einen Satz rote Ohren.
Der hat den Schwarzen Peter gezogen – zur falschen Zeit am falschen Ort.
„Ach, du grüne Neune“, sagt der Grüne.
„Das gibt die Rote Karte!
Ich seh echt schwarz für deine Zukunft.
Ich lass gleich den Gelben Wagen kommen – aber nicht den vom Lied!“
„Verdammt! Nun habe ich keine weisse Weste mehr!
Nun bin ich ein rotes Tuch.
Das schwarze Schaf.
Das ist wohl nicht das Gelbe vom Ei, was ich da gemacht habe.
Nun kann ich warten, bis ich schwarz bin.
Ich komme nie mehr auf einen grünen Zweig.“
Die Blonde weint sich die Augen rot.
Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont.
Denn der Grüne hat ein goldenes Herz.
Er winkt mit der weissen Fahne.
„Du hast wohl einfach rot gesehen!“, meint er versöhnlich.
„Da bin ich nochmal mit einem blauen Auge davongekommen“, freut sich die Blonde.
„Wollen wir zusammen ins Grüne fahren“, fragt der Grüne
„Au ja, hoffentlich haben wir grüne Welle.“
„Mit dem Zug natürlich – du bewegst dich da in einer Grauzone!“
„Aber ich habe doch keine Regenbogenkarte.“
„Dann fährst halt du ausnahmsweise schwarz!“
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