Mich interessiert, wie Kolleginnen und Kollegen ihre Texte entwickeln und überarbeiten – siehe hier. Hier nun die Antwort von Karin.
Karin Bachmann übers Schreiben:
In welche Phasen teilst du den Prozess bis zum fertigen Buch ein?
Planungsphase (das können ganz lose Träumereien sein), Recherche etc., Schreibphase(n), Verputzphase.
Wann arbeitest du elektronisch, wann analog – also von Hand?
Längere Geschichten schreibe ich fast immer direkt auf den Computer. Bei Kurzgeschichten kann es schon sein, dass ich sie erst in ein Notzizbuch schreibe (Mittagspause oder so).
Welche unterstützenden Massnahmen helfen dir beim Schreiben?
Nachschlagewerke, Bilder, Notizen über Recherchiertes, Tee, Schokolade, Wasser (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Und zum Muskellockern ein bisschen Streching zwischendurch, Spaziergänge und heisse Bäder.
Was sind deine Rituale, Gewohnheiten oder sogar Pedanterien?
Auch ich beginne oft mit einem Computerspiel. Und ja, das mag doof sein, aber hilft mir, mich zu konzentrieren. Jede Stunde oder so aufstehen und durchstrecken. Nicht vergessen zu trinken, und ab und zu zu essen. Bevor ich einen Text abgebe nach Möglichkeit zwei Wochen unberührt liegen lassen (lieber sogar länger) und dann nochmals durchsehen.
Wie schnell schreibst du in welcher Phase?
Planungsphase langsam, erster Entwurf verhältnismässig schnell, wenn ich’s mir gut zurechtgeträumt habe, Verputzen etc. EWIG!!!
Wann und wie kommen andere Leute ins Spiel?
Bei Recherche etc. Zeige aber den Text erst jemandem, wenn ich ihn für gut halte. Auch rede ich eigentlich nur ganz wenig über unfertige Texte.
Wo schreibst du?
Meistens an meinem Computer im Arbeitszimmer. Aber ein Notizbuch habe ich immer dabei. Kurzgeschichten kann ich überall schreiben, auch wenn’s laut zu und her geht (Abflughalle Flughafen oder so).
An wie vielen Texten arbeitest du gleichzeitig?
Vorausgesetzt, sie sind völlig verschieden, können es schon mal 2-3 sein.
Wie kommst du zum Schluss, dass der Text abgegeben werden kann?
Wenn ich selber denke, dass er "verhet" und meine Testleser es bestätigen.
Irgendwann muss man schliesslich abklemmen. Meistens sind dann aber die Lektoren nicht ganz der selben Meinung ;-).
Wann ist dein Buch fertig?
Ich bin immer froh, wenn ich eine Deadline habe. Ohne diese könnte ich endlos an einer Geschichte basteln. Leider wird sie nicht immer besser dadurch. Also "Thank God for Deadlines".
Aber oft, wenn ich bei Schullesungen wieder hineinschaue, denke ich: "Das hätte man vielleicht noch anders lösen können." Wahrscheinlich bin ich einfach als Autorin nicht gut genug, dass mir das immer wieder passiert.