Kaiserschnitt

 

Erstaunliche Zusammenhänge

 

Im Vorfeld der Abstimmung über die Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» wird von der Sonntagspresse (z. B. Basler Zeitung) Erstaunliches aufgedeckt:

 

Rund um den Zürichsee wird bei jeder zweiten Geburt ein Kaiserschnitt vorgenommen, wohingegen im Jura nur jedes siebte Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt.

 

Ich habe mir das mal ganz pragmatisch durchgedacht:

Kaiserschnitt muss schliesslich was mit Status zu tun haben. Kaiserschnitt – hallo? Sonst hiesse es doch Bürgerschnitt oder so!

Je mehr Knete eine Frau also hat, desto eher empfiehlt ihr Arzt oder ihre Ärztin einen Kaiserschnitt – den am Ende die Krankenkasse (also wir alle!) finanzieren.

Je ärmer die Frau, umso eher empfiehlt ihr Arzt oder ihre Ärztin, das Kind „normal“ zu gebären – was wir zwar auch finanzieren, uns dabei aber irgendwie glücklicher fühlen, weil’s „natürlicher“ ist und weniger kostet.

 

Also alles eine Frage des Geldes – jenem der „Patientinnen“ (Schwangerschaft als Krankheit) und jenem der Ärztinnen und Ärzte (Kaiserschnitte als Einkommen)?

 

Weit gefehlt!

 

Eine Hebamme aus dem zürcherischen Kilchberg soll es auf den Punkt gebracht und unter anderem gesagt haben: „[…] Die heutigen gut ausgebildeten Frauen seien … überinformiert – dieses Wissen mache auch Angst.“

 

Wissen macht Ah-Ah-Angst! Besonders, wenn man einen von Östrogen durchfluteten Organismus hat. Wir (Männer) muten den Frauen einfach zu viel Information und zu viel Unabhängigkeit zu. Das verwirrt sie nur, macht ihnen Angst und bringt sie auf dumme Gedanken. Womöglich wollen sie dann sogar ein Auto steuern und gefährden ihre Eierstöcke, was sich schliesslich in Risikoschwangerschaften und – logo – Kaiserschnitten ohne Ende manifestiert. Siehe auch No Woman, No Drive!

 

Schon habe ich erste Schulbücher mit einem Warntext entdeckt:

„Das hier angebotene Wissen kann als Spätfolge bei Frauen zu Verunsicherung, Verängstigung oder gar Kaiserschnitten führen.“

 

Ein ausgeglichenes Verhältnis der Kaiserschnitte – zumindest zahlenmässig – kann nur eine Annahme der „Abtreibungsselbstfinanzierungs-Inititave“ bewirken. Sie kommt genau zur rechten Zeit. Wenn Schwangerschaftsabbrüche selber finanziert werden müssten, ginge die Geburtenrate im Jura deutlich nach oben, wohingegen jene rund um das „Goldbecken“ des Zürichsees zumindest stabil bliebe.

Mehr Geburten = mehr Kaiserschnitte! Vielleicht schaut am Ende noch ein zusätzliches Spital im Jura dabei heraus?

 

Dumm ist nur, dass die Nobel-Züricherin auch nach dem Kaiserschnitt ein Leben in Angst und Schrecken führt. Gelernt ist eben gelernt.

Da hilft einzig ein verspätetes Landfrauenjahr oder ein Crashkurs in Saudi-Arabien.

 

So oder so, mehr Kinder braucht das Land! Schon wegen unserer Altersvorsorge, gell?

 

Ich fürchte mich allerdings vor dem Tag, da eine Gruppe von Kinderhassern und Finanztechnokraten erkennen, dass langfristig nichts grössere finanzielle Konsequenzen hat, als die Geburt eines Kindes. Die Folgeschäden sind gravierend, vor allem wenn das Kind weiblich ist und eine anständige Ausbildung bekommt.

Dann steht eine „Schwangerschaftsabbruchsförderungs-Intitiative ins Haus“, jede Wette! Na ja, vielleicht gilt das ja dann bloss für weibliche Embryonen.

 

Das wird aber die Lobby der Kaiserschnitter und Pisatologen zu verhindern wissen.

 

Baby

photo: Creative Commons / Photo Mate Kitt

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.