Holyday Quest

Last-Minute-Angebote für spontane Ferienabenteuer-Suchende oder für Sommerregen-Müde gibt es zuhauf.

 

Inspiriert durch einige Schlagzeilen in der Sonntagspresse möchte ich hier in meinem Blog ebenfalls Ferientipps veröffentlichen. Alle Tipps haben etwas gemeinsam: es geht um eine Suche.

 

„Sind wir nicht alle auf der Suche – Suchende?“ (Zitat: Yogi Löwe)

 

Nein, nicht SuchENDE! Wir fangen ja erst an. Und der Weg ist das Ziel und das Ziel ist im Weg und überhaupt klingt „Holiday Quest“ besser als „Ferien Suche“. Es sollen ja auch nicht Ferien gesucht werden; es handelt sich viel mehr um eine Suche in den Ferien. Die Suche nach dem Gral ist dabei allerdings ebenso out wie jene nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.

 

Hier also die Liste angesagter „Quests“ (die Reihenfolge ist rein zufällig, also absolut frei von Wertung):

 

  1. The Hand Grenade-Quest

    Die ultimative Handgranatensuche in Syrien! Rundlich klein, gut getarnt, nicht viel grösser als ein Osterei, zum Teil im praktischen Handköfferchen verpackt, sind sie irgendwo in Syrien versteckt, die grünen „Überraschungseier“ aus echter Schweizer Produktion. Ein Sommer-Knaller! Wer mehr als 10 Stück findet, darf eins als Erinnerung behalten.

    Wer mehr als zwei Köfferchen aufstöbert, darf im Anschluss gratis am ...

                
  2. Tank-Quest

    teilnehmen. Ueli Maurer persönlich wird Sie in einem ausrangierten Barackenlager der Armee willkommen heissen (nur noch wenige Wochen – nachher ist die Anlage von Nordafrikanern ausgebucht). Während einer ganzen Woche bekommen Sie gratis Kost und Logis und dürfen erst noch mithelfen, einen vermissten Leopard-Panzer im Berner Oberland zu finden.

                
  3. The Money-Quest

    Goldwaschen war gestern – heute gibt es Geldwaschen. Übernachten Sie in einem kuscheligen, ausgemusterten Gold-Keller am Paradeplatz (gleich neben dem Raum mit dem grossen Schredder). Morgens werden sie im Geldwaschen an der Sihl unterrichtet, nachmittags können Sie das Gelernte praktisch anwenden. Immerhin zehn Prozent der selber gefunden Scheine darf man behalten. Ein Teil „fliesst“ in den Lotteriefonds; der Rest wird in Schindellegi wieder in die Sihl eingesetzt, um anderen Geldwäschern auch eine faire Chance auf Erfolg zu ermöglichen.

                
  1. The Gripen-Quest

    Finden Sie ein Gegenmittel gegen das Gripen-Virus. In einem leerstehenden Hangar auf dem Militärflugplatz Dübendorf, in nachbarschaftlichem Verhältnis zu Bertrand Piccard, Captain der Solar Impulse (nicht zu verwechseln mit Jean-Luc Picard, Captain der USS Enterprise), verwalten Sie (rein fiktiv) ein 3.4 Mia-Budget und haben den Auftrag, die 34 fehlenden Gadgets (Angaben ohne Gewähr, die Anzahl ist vom Tageskurs abhängig) zu finden. (Beim aktuellen Tageskurs – dies ist eher ein Zufall – scheint es immerhin um 100Mio. Franken pro Gadget zu gehen.) Böse Zungen behaupten, bei schwedischen „Stühlen“ müssen man sich nicht wundern, wenn man sie selber zusammenschrauben müsse und die eine oder andere Schraube fehle. Wenn Sie es ausserdem schaffen, Piccard zur Zahlung der ausstehenden Miete (eine Mio. Franken) zu bewegen, bekommen sie ein Jahr lang gratis täglich eine Portion Militärguezli. Ansonsten ist ihre Aufgabe eher beratender Natur.

                
  2. The Higgs-Quest

    Reisen Sie für zwei Wochen ans CERN in Genf und suchen ein weiteres Gottesteilchen. Neu entdeckte, supersymmetrische Teilchen werden nach ihrer Empfehlung an folgende Interessenverbände verteilt:

    1. die Vereinigung homöopathischer Katechetinnen („Gott ist selbst in kleinsten Dingen spürbar.“)

    2. Uriellas Kinder (für die Aufladung ihrer Badestäbe). Eine Vergabe an diesen Verband berechtigt zur Teilnahme bei einer Präsentation von Schurwolldecken, wo es einen Fiat Lux zu gewinnen gibt.

    3. die All-Chimisten, eine Gruppierung zur Legalisierung von Schwarzen Löchern.

    4. die Urner Regierung (das winzige Gottesteilchen als Kontrast zum Teufelsstein für die grosse Jubiläums-Ausstellung in der Schöllenschlucht, „Von der Teufelsbrücke über die Alpentransversale zum Wurmloch“). Eine verantwortungsvolle Aufgabe – nur für erfahrene „Quester“!

                  
  1. The Missing-Link-Quest

    Der Evolution auf der Spur helfen Sie mit, das Missing Link zwischen Codo und Christa Rigozzi zu finden. Der Gewinner oder die Gewinnerin darf in einer neuen Casting-Show von SF1 (sonntagabends vermutlich) in der Ersatzjury Einsitz nehmen. Das Missing Link selber – was immer es sein mag – wird an die ARD verkauft, vorher aber noch von Roger Schawinski in dessen Talkshow eingeladen, Titel „Ich hab gar nicht gewusst, dass ich das auch erfunden habe!“

                
  2. The Follow-Me Quest

    Der gekröpfte Nordanflug auf Zürich Airport, sowie die kürzeren Flugzeiten über Deutschland, werden vermutlich zu einigen Parkplatzproblemen in Kloten führen. Helfen Sie unserer Verkehrsministerin bei der Suche nach freien Parkplätzen für Verkehrsmaschinen aus dem EU-Raum. Grundvoraussetzung für diese Quest sind mindestens zwei Jahre praktische Erfahrung als Verkehrskadett bei der Migros Genossenschaft. Zwei gelbe Tennisschläger gehören ebenfalls zur persönlichen Ausrüstung, die selber zu stellen ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bewerbungen für eine der Quests sind an Heidiland-Tourismus zu wenden – Plätze nur solange Vorrat. Es wird eine Warteliste geführt. Die vordersten Drei der Warteliste erhalten als Trostpflaster Gelegenheit, die Trutzburg am Walensee („Zwing Riva“) in Tells Manier zu schleifen. Doch dazu mehr in einem späteren Blog: Go Tell, it's on the mountain!

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.