Kürzlich macht mal wieder jemand den Fernseher an (wir haben nur den einen), als ich zufällig im Wohnzimmer bin. Abhauen oder bleiben?, ist die Frage.
Verdammt!, sage ich mir. Was soll’s? Schau ich halt auch.
Ich bin immer noch schockiert.
Halbverhungerte Mädchen werden von einer Frau und zwei Männern in die Mangel genommen.
Solange, bis sie wallendes, blondes Haar abschneiden lassen oder sich extra flache, schulterlange, kastanienfarbene, sich wunderbar in die Schar der Freundinnen integrierende Frisuren zu einem eigentlichen Männerschnitt (um nicht zu sagen Lesbenschnitt) zurechtstutzen lassen.
Junge Frauen, deren Eltern sich womöglich hartnäckig gegen körperverletzenden Impfzwang zur Wehr gesetzt haben, erlauben unter Tränen, Haar zu schnippeln, das pro Monat nur einen Zentimeter nachwächst.
Niagarafälle!
Ist das eine Doku über Scientology?, empöre ich mich. Und wer überhaupt ist die Puffmutter, die anderen das lange, blonde Haar fräsen lässt, das sie selber auch noch in rund zwanzig Jahren – also im Pensionsalter – tragen wird? Und was spielen diese verunglückten Kopien eines Hochzeitsplaners und eines Rockstars für eine Rolle? Und warum, zum Henker, applaudieren die „Umgestylten“ nach erfolgreicher Gehirnwäsche, als ob sie dressierte Seehunde wären?
Vermutlich, weil sie endlich mal wieder einen ganzen Hering aufs Mal essen möchten, sage ich mir. Aber da hat man mich auch schon aus der Wohnstube verbannt.
Bild Credits: By Gohsuke Takama [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons