Go, Tell

Nach der gloriosen, in der Presse viel gelobten Premiere von „Tell, das Musical“ bleibt mir nur zu sagen:

 

Go, Tell! It’s on the mountains, over the hills and everywhere! (Also auch in Haus und Garten.)

 

Wenn so viele Kulturprozente fliessen, kann man nur als Neider dastehen, wenn man eine solche Produktion kritisiert.

 

Immerhin ist das Stück sehr nahe am Zeitgeschehen und regt zum Nachdenken an: Was nennen wir Freiheitskampf und wann sprechen wir von Terrorismus?

Weil die Schweizerinnen und Schweizer sich der Brisanz solcher Fragen schon zu Schillers Zeit bewusst waren, wählten sie elf Jahre nach Wilhelm Tells Uraufführung die Neutralität (1815) – O.k., nur die Schweizer!

 

Hier übrigens eine meiner Lieblings-Interpretationen der Tell-Geschichte: Cabaret Marcocello.

 

Etwas lockerer nehmen sollten es wohl auch die Neo-Nazis, die sich von der Rütli-Wiese angezogen fühlen, wie die Motten vom Licht. Ich schlage stattdessen einen Ausflug (in Zivil – eventuell mit Perücke – und in kleinen Gruppen) zum Telldenkmal in Altdorf vor. Schaut euch mal die Jahreszahl an, die auf dem Sockel steht. Die Urner errichteten das Denkmal nämlich zum Trotz, um der restlichen Schweiz ein für allemal zu zeigen, wann der Bartli den Most geholt hat.

 

Viele Informationen rund ums Thema Tell findet man auf der Seite „Schweizer Geschichte“. Ein Blick darauf würde auch den Leuten der Seite tell.ch nicht schaden.

 

Abschliessen möchte ich mit Mani Matters Worten. Niemand hat es besser verstanden, das Thema „Tell“ den Leuten zu erklären: „Si hei dr Wilhälm Täll ufgfüert“.

 

„Si würde d’Freiheit gwinne, wenn si däwäg z’gwinne wär .“

 

 

Bildquelle: www.heidiland.com

 

Und, um einen weiteren Irrtum aus der Welt zu schaffen: Nein, Heidi ist nicht die kleine Schwester vom Walterli!

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.