In der Schweiz sind viele Leute versessen darauf, an Weihnachten Fondue Chinoise zu essen.
Jedes Jahr frage ich mich von Neuem, wieso eigentlich gerade dieses Menü, wieso Fleisch in hauchdünne Scheiben schneiden, wenn man’s auch als fettes Steak haben kann und vor allem:
Wieso nennt man das eigentlich Fondue?
Käsefondue, ja. Aber Fleischfondue? Da wird ja nichts geschmolzen. Wikipedia bezeichnet es als „Feuertopf“ oder 火鍋 / 火锅, was mir auch wieder irgendwie chinesisch vorkommt.
Wie auch immer, bei uns gibt’s kein Chinoise, sondern vermutlich "Weisses Kalbfleisch" – was wiederum nichts mit der Debatte um rotes oder weisses Kalbfleisch zu tun hat, sondern Bezug zur Sauce nimmt. Ein Rezept, das meine Mutter einfach wunderbar kocht.
Die Wahl des Weihnachtsmenüs kann ja zur Belastung werden. Ich meine, wenn Fondue Chinoise auf Filet im Teig trifft, wird’s spannend. Bei uns zu Hause – als ich noch ein Knirps war, meine ich – trafen Milkenpasteten auf Gerstensuppe mit Kalbskopf. Vater hätte Konzessionen gemacht und den Kalbskopf gestrichen. Dennoch war die Menüwahl jedes Jahr Anlass für zähe, bilaterale Verhandlungen zwischen den Koalitionspartnern – also meinen Eltern.
Meine Frau und ich hatten uns einmal für Spaghetti Carbonara entschieden – allen Traditionen zum Trotz und kreativen Koalitionsbindungen zuliebe. Das hatte zur Folge, dass jedes Mal, wenn wir Carbonara auftischten, immer jemand den Spruch machte: „Lecker! Heute gibt’s wieder ein Weihnachtsmenü!“
Seither gibt es „Partyfilet“ zum Fest, wenn wir selber kochen. Geht schnell, schmeckt auch lecker und kann auch genossen werden, wenn nicht die Post abgeht.
An Weihnachten sollte die Post ohnehin nicht abgehen. Nichts ist ärgerlicher als hängengebliebene Pakete, die erst dann ankommen, wenn man das Geschenk auch zum Aktionspreis erstehen könnte.
In diesem Fall hilft folgender Trick: Das Geschenk zurück ins Geschäft bringen, um es von einer Freundin oder einem Familienmitglied gleich zum reduzierten Preis wieder kaufen zu lassen. So macht Weihnachten doppelt Freude!
Bild: Wikimedia.org