Ecopop, Ecopopp, Ebopopp oder Epopop?

 

Ecopop oder Ecopopp?

Ecopop?

Der Name der Initiative, Ecopop (siehe ecopop.ch), allein lässt mein Autorenherz höher schlagen. Und mein Musikerherz. Ecopop. Das erinnert an Iggy Pop, überhaupt an Pop. Wozu soll es denn auch sonst Pop heissen? Na ja, es könnte von populär kommen, womit sich die Katze in den Schwanz beisst.

Bei der Ecopop Initiative geht es allerdings, wie ich mich belehren lassen musste, doch tatsächlich eher ums Poppen.

Also doch Ecopopp?

Ich muss mich für meine Sprache entschuldigen. Es ist nicht meine Art, mich derart frivol zu äussern. Ich lasse mich hier zu sprachlichen Entgleisungen verleiten. Sonst spreche ich immer nur vom „Fortpflanzungsprozedere“.

Und, sehen Sie, genau das will die Ecopop-Initiative unterbinden. Nicht das Prozedere an sich, sondern die Fortpflanzung – und das auch nur in bestimmten Gebieten dieses Planeten. Sagen wir überall ausserhalb der Schweiz.

Denn da gibt es einige Landflächen, in denen es der steten Wohnbevölkerung nicht so gut geht wie uns. Hier setzt die Initiative an – auf mehreren Ebenen.

Verhüten ist besser als heilen

Es gibt zu viele arme Menschen in zu vielen armen Regionen – vor allem in Afrika, Asien, Lateinamerika und Teilen von Süd-, Ost-, und Westeuropa. Und was tut die arme Landbevölkerung so den ganzen Tag und auch vor allem nachts? Eben! Dasselbe wie die Schweizer Landbevölkerung vor der allgemeinen Einführung des Wohlstandes machte: Sie poppen, was das Zeug hält. Und das leider ohne Präservative. Das Ergebnis sind Millionen zwar Gott gewollte, nichtsdestotrotz aber überflüssige Kinder.

Wie haben wir Schweizer (und -innen) das damals gelöst? Der Älteste übernahm den Hof, der Zweitälteste wurde Pfarrer, die jungen Frauen wurden verheiratet, ansonsten wurden sie Nonne oder Pfarrhelferin. Wenn alles nichts half, wurden die Kinder verdingt, also zu Gebrauchsgegenständen gemacht. Beliebt war auch die Verschiffung nach Übersee.

Wie menschlich, ich möchte fast sagen human, ist da der Ansatz, die Schweiz – nun da sie diese Phase der ungezügelten Unterschichtskinderproduktion irgendwie überstanden hat – gesetzlich zu verpflichten, die Entstehung von Armuts- und Elendskindern im Ursprungsland gar nicht erst aufkommen zu lassen, respektive auf ein erträgliches Mass zu beschränken.

Ein gutes Gefühl, für einmal an der Urne die Welt zu retten.

Ebopop?

In erster Linie haben die Eidgenössischen Kosmopolitologen also das Wohlergehen der Ärmsten im Fokus. Und da, bei den Ärmsten, brechen leider auch immer wieder furchtbare Krankheiten aus. Die neuste Seuche – Ebola – soll schon beinahe ein Prozent der weltweiten Grippetoten verursacht haben. Auch hier würden von der Schweiz geförderte Verhütungsmassnahmen Leben retten, respektive Leben verhindern, das dazu verdammt ist, krank zu werden und zu sterben.

Eco?

Nun, da klar ist, dass diese Initiative einfach poppig ist, also richtig sexy, stellt sich nur noch die Frage, was, zum Henker, bedeutet eigentlich „Eco“? Der Umberto kommt ja wohl kaum als Initiant in Frage. Als Italiener muss er sich ohnehin die Frage gefallen lassen, ob man ihn nicht hätte verhüten können. Bedeutet Eco also das verdenglishte Economy?

Finde ich gut. Ich hatte Öko nie von Öko unterscheiden können. Also Ökologie von Ökonomie und umgekehrt. (Dumm nur, dass das in Englisch genau so schwierig ist.) Stellen Sie sich vor, die Initiative hiesse Ökopop! Stecken da am Ende die grünen Ökonomen dahinter? Oder die liberalen Ökologen? Ich befürchte, die Antwort heisst, wie so oft in der Schweiz, teils teils. Vermutlich ist eh von allem etwas dabei, also auch von den grünen Ökologen und den liberalen Ökonomen.

Wie auch immer es gemeint ist, ich finde, die Anlehnung ans Englische verdeutlicht die Weltoffenheit der Initianten.

Abstimmungsempfehlung

In diesem $inne: Sagen wir 3 x ja!

Für eine bessere Welt, für eine GOLDENE Zukunft der Schweiz, in der es auch keine reichen pauschalbesteurten Ausländer mehr gibt! Das nenne ich konsequent. Und wenn sie dann gehen, die reichen Ausländer, sollen sie ihr Gold gleich auch mitnehmen. Auswandernde Ausländer sind gut für die Netto-Einwanderquote. Und wer will schon ein Gold-Endlager in der eigenen Gemeinde?

3 Fliegen mit einem Streich!

Wer’s immer noch nicht glaubt, dass Ecopop einfach poppig ist: hier das Filmchen dazu. Bitte Taschentücher bereithalten.

Epopop?

Persönliche Anmerkung: Meine Ausführungen haben mit dem Radsport und anderen Doping gefährdeten Sportarten rein gar nichts zu tun. Ich mag die Tour de France und auch den Giro, sofern die Fahrer innerhalb der Grenzen des Austragungslandes bleiben. Die Unart, Radrundfahrten auf fremdes Territorium auszudehnen, zum Beispiel die Schweiz, verurteile ich. Ausserdem tun mir die Drogenhunde leid, die hinter den Radfahrern herhetzen müssen.

Wird Zeit, dass mal jemand eine Initiative lanciert. Lance vielleicht? Mist, der müsste zuerst einwandern!

 

 

 

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 101II-MW-1019-10 / Dietrich / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.