Ich nehme an, es gibt auch Werbespots, die Frauen, insbesondere Müttern, auf den Zeiger gehen. Ich nehme weiter an, dass es sogar Werbespots gibt, die beiderlei Gattung Eltern auf den Zeiger gehen. Natürlich gibt es grundsätzlich furchtbare Werbespots, die von Menschen mit und ohne Reproduktionserfolg abgelehnt werden. Wer den von den Mondo-Küchen je gesehen hat, weiss was ich meine.
Es gibt allerdings einen Spot, der mir als Vater so gehörig auf den Zeiger geht (ich glaube, der ist mittlerweile etwas entschärft worden), dass ich ihn prompt in mein neustes Manuskript eingebaut habe.
Die Toffifee hat zugeschlagen!
Hier ein exklusiver Auszug aus Band 3 der „Zufallshelden“.
Valérie und Peter haben in der Zwischenzeit Nachwuchs bekommen. Marélie ist 6 Monate alt und natürlich noch fern vom Toffifee-Alter. Es geht um Peters Wahrnehmung und seine trüben Gedanken.
Ich als Autor bin da fein raus. Ich kann echt nichts dafür, was meine Protas so denken und wie sie handeln. Ich muss das erwähnen, denn auch Autoren haben Mütter – also nur je eine natürlich. Und ab und an sind Schriftsteller, wie in meinem Fall, auch mit der Mutter ihrer Kinder verheiratet.
Es ist also purer Überlebenswille, wenn ich mich hier schon mal vorsorgehalber etwas von Peters Aussage distanziere: So eng wie er kann man das natürlich nicht sehen.
Sollte es also böse Kommentare hageln: ich habe nicht vor, Peter zu verteidigen!
Hier der Auszug, völlig aus dem Zusammenhang gerissen:
Als die beiden zurückkamen, verabschiedete sich Valérie gerade von Trisha.
„Das war aber ein langes Gespräch“, meinte Peter. „Mama ist eine Plaudertasche!“
Marélie quietschte vor Vergnügen. Fünf Minuten später hatte sie genug vom „Plaudertaschenspiel“ und war kurz davor, loszuplärren. Valérie nahm sie ihm ab.
„Das war übrigens bereits unser zweites Gespräch“, meinte sie trocken.
Peter hatte die Goldene Regel verletzt. Nie, aber auch gar nie sollte man sich mit seinen Kindern gegen die Mutter verbünden, selbst wenn die Kinder – eigentlich das Kind – wie in diesem Fall noch viel zu klein waren, um das mitzubekommen. Ausbaden mussten es immer die Väter, wobei Peter keine Ahnung hatte, wie es anderen erging. Er konnte nur für sich die Schlüsse ziehen und die waren eindeutig. Er hatte sich gehen lassen. Peter musste an diese elende TV-Werbung für Toffifee denken. Irgendein Vater hat Spass mit seinen beiden Kindern – üblicherweise ein Mädchen und ein Junge im Alter von sieben bis zehn Jahren. Die drei toben in Haus und Garten herum, bis die Mutter im wahrsten Sinne „Toffifee ins Spiel bringt“. Dann aber ist die Dreisamkeit schlagartig beendet, der Vater ausgebotet, das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt. Väter kaufen keine Toffifees. Die Toffifee ist weiblich, grinst hinterhältig und schürzt Fürsorge vor, wo es um das Beziehungsmonopol geht. Noch weniger als verschwörerischen Spott ertragen es Mütter, wenn ihnen die Väter auf der Unentbehrlichkeitsskala zu nahe kommen. Peter hasste sich selbst für seine trüben Gedanken. Kein Wunder hatte ihn seine Ex verlassen. Die hatte vor ihm Reissaus genommen, bevor sie Kinder hatten. Eigentlich, weil sie keine Kinder hatten, aber das war ein Detail.
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