Speed Cubing, so war der Kurs ausgeschrieben. Ein Kurs für Lehrkräfte, der mich mehr reizte als alle viele andere Kurse mit Titeln wie „Wellness im Lehrerberuf“, „Powernapping im Unterricht“ oder „Handkolorieren von Arbeitsblättern für Fortgeschrittene“. Dieser Kurs, so kann ich sagen, hat meinem Leben eine weitere nurdige Seite gegeben und auch meinen Alltag in der Schule verändert.
Jugenderinnerungen
Ich war wohl etwa 15 oder so, als ich zum ersten Mal mit dem Original Rubik’s Cube, dem 3×3, dem „Zauberwürfel“, in Berührung kam. Ich lehnte reflexartig ab. Mein Ego war damals zwar schon gross, aber dem Cubing offenbar nicht gewachsen. Ausserdem drehten die Würfel meiner Kumpels so saumässig streng, dass die Sache an Krafttraining erinnerte.
50 +
Nun, als Ü50, kam mir der Kurs gerade recht. Ich strich in Gedanken das „Speed“ vor dem „Cubing“ und setzte mir für den Kurstag zum Ziel, den Cube wenigstens ein Mal zu schaffen.
Der Kursleiter war übrigens Thomas Stadler, der in den Medien „Der Würfelmann“ genannt wird, und auch schon an Weltmeisterschaften genommen hat. Ich war begeistert, vom Kurs und von Thomas Stadler als Leiter.
Ich selber stellte mich saublöd an, erreichte aber mein Tagesziel. Mit einem federleicht drehenden Würfel im Gepäck reiste ich heim.
Die Sache mit dem Ärmel
Tja, und dann nahm es mir „den Ärmel rein“. Speed Cubing ist für mich noch immer kein Ziel, aber die verschiedenen Puzzles zu lösen (die ich mir in der Zwischenzeit angeschafft habe), macht mir einfach Freude. Aber es geht noch einen Schritt weiter.
Algorithmen
Ich wusste schon, dass es Algorithmen gibt, aber so konkret wusste ich nichts damit anzufangen. Nun, es sind Abfolgen, die man in einer entsprechenden Situation anwendet.
Pfanne füllen, Salz rein, auf den Herd stellen, Platte einschalten. So was ist ein Algorithmus, den du immer dann anwendest, wenn du Spaghetti kochst. Natürlich kannst du in diesem Fall das Salz zu irgendeinem Zeitpunkt dazugeben. Die anderen Abfolgen solltest du besser nicht verändern.
So geht das auch beim Cubing: Situation analysieren, Programm laden, Programm befolgen, Ergebnis bewundern. Männer lieben das.
Die beruhigende und gleichzeitig stimulierende Wirkung des Abspulens von Algorithmen könnte tatsächlich etwas sein, das bei Männern eher eintrifft als bei Frauen. Ich bin mir da nicht sicher und möchte auch niemanden in seinen oder ihren Gender-Gefühlen verletzen. Aber, wenn ich Videos über Speed Cubing anschaue und die Reaktionen meiner Schülerinnen und Schüler auf die „Zauberwüfel“ vergleiche, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Sache eher männlich besetzt ist.
Lösungen
Egal, ob das nun weiblich oder männlich besetzt ist, ich persönlich liebe Lösungen (bin mir aber bewusst, dass es Menschen gibt, die stundenlang über Probleme diskutieren, ohne sich in erster Linie um eine Lösung kümmern zu wollen).
Wie auch immer, ich habe viele Videos geguckt und mir die (Anfänger-)Lösungen rausgeschrieben. Sie bauen aufeinander auf. Ich bediene mich zum Teil einer Bildersprache, die ich jemandem abgekupfert habe. Die Quelle findet sich im PDF. Wer also nicht weiss, was ich mit dem „Hamburger“ oder dem „Auto Move“ meine, sollte die Anleitung zum 3×3 als erstes lesen. Überhaupt ist das die Voraussetzung für das Cubing: den Urvater oder die Urmutter aller Cubes zu lösen, den Original Rubik’s Cube, den 3×3, den „Zauberwürfel“.
Falls sich ein Cuber oder einer / eine der / die es werden möchte auf meine Seite verirrt, hier sind meine Lösungen: