Eisenhut
Die Zeit war gekommen. Die Murmeltierfrau rief den Nebel herbei. Der Nebel kam, und die elf Helmträger machten sich auf den Weg.
Der Murter Sattel mit den Berggipfeln links und rechts, das ganze Panorama der Engadiner Berge, sie verschwammen mehr und mehr, fielen zurück in Zeit und Raum. Alles schien sich aufzulösen in Klang, in Schwingung, in Visionen.
Du wirst den Ton hören, wenn du den Eisenhut gegessen hast, gab das Murmeltier nun preis. Damit machte es das Rätsel für Werner Schmid aber nur noch grösser. Erst, wenn du den Eisenhut gegessen hast, wirst du ein richtiger Helmträger sein“
Sein Rad erschien ihm wie ein Schlüssel, der ihm den Weg aus dem Mittelalter heraus in die Gegenwart eröffnete. Nicht, dass er die aktuelle Gegenwart gemocht hätte. Gemocht hatte er sein anderes Leben, welches nun so unendlich weit weg war und so unwirklich schien, als ob es nie stattgefunden hätte.
Es wird Leute geben, die sich nicht vorstellen können, dass man im Dreivierteltakt Rad fahren kann. Schmid konnte das.
Eisenhutist in zehn Jahren entstanden. Alles fing im Schweizerischen Nationalpark an, wo Tom Zai als Lehrer eine seiner inspirierendsten“ Wochen verbrachte.
Da, in der Abgeschiedenheit dieser fantastischen Alpenwelt, seit langer Zeit wieder einmal für ein paar Tage weg von seiner Familie, machte sich Tom Zais Fantasie selbständig. Ein Teil dieser Fantasie ist der Verlust und die verzweifelte Suche nach der eigenen Familie. Der Protagonist, Werner Schmid, hetzt durch die halbe Schweiz und augenscheinlich auch durch die Zeit – auf der Suche nach seiner Familie, aber auch nach einem Ton. Denn er hat eine Aufgabe zu erfüllen.
Die Pflanze Aconitum Napellus, fühlt sich in den Alpen wohl, besonders da, wo einst Menschen Tiere gehalten hatten. Sie ist sehr giftig und keinesfalls sollte sich jemand dazu hinreissen lassen, es dem Protagonisten Werner Schmid gleichzutun (und die Pflanze oder Teile davon zu essen).
Eisenhut ist im Roman aber durchaus doppeldeutig zu verstehen. Die Pflanze hat ihren Namen schliesslich auch von den mittelalterlichen Eisenhelmen. Werner Schmid ist im Roman einer von zwölf Helmträgern Damit sind für einmal nicht Biker mit Fahrrad- oder Motorradhelmen gemeint, sondern tatsächlich Leute mit mittelalterlichen Eisenhelmen.
Nichtsdestotrotz ist Werner Schmid ausschliesslich per Fahrrad unterwegs und wird wohl die meiste Zeit auch einen Fahrradhelm tragen.
Der Name Schmid ist kein Zufall. Die Verbindung zum Eisen ist offensichtlich. Das Sprichwort jeder ist seines Glücks Schmied inspirierte ausserdem zu diesem Namen.
Wer sich angesprochen fühlt, kann das Buch direkt beim Verlag bestellen.
Eisenhut ist 2012 im C.F. Portmann Verlag erschienen.