Ich habe eine weitere Krimireihe entdeckt, die mir – wie man bei uns sagt – „den Ärmel reingenommen“ hat. „Bretonische Verhältnisse“ und „Bretonische Brandung“ von Jean-Luc Bannalec.
Bannalec ist ein Pseudonym, hinter dem Jörg Bong, der Programmmgeschäftsführer des Fischer Verlags, stehen soll. So zumindest behauptet „die Welt“.
Ich muss sagen, ich wäre nie im Leben darauf gekommen, dass die Bücher von einem Deutschen geschrieben worden sind. Französischer können Romane kaum sein. Lokalkolorit und detaillierte Kenntnisse der Bretagne prägen sie – und die Figur „Georges Dupin“, der koffeinsüchtige Kommissar aus Paris, der wegen Reibereien mit den Obrigkeiten auf die Halbinsel zwangsversetzt wurde. Genau das macht ihn so sympathisch, diese widerborstige Grundhaltung gegenüber suspekten Autoritäten – wie den Präfekten, der am Ende immer den Erfolg für sich beansprucht und durch die Geschichte „Monsieur le Commissaire“ mit Telefonanrufen nervt.
Viele weitere Figuren gilt es zu entdecken. Sie wachsen einem ans Herz. Mir hat es besonders Dupins allwissende Sekretärin angetan.
die Glénan-Inslen auf denen Dupins zweiter Fall spielt
Es ist nicht in erster Linie die Spannung des Falls, die einen beim Lesen nicht loslässt. Es ist vielmehr die Lebens- und Denkart von Georges Dupin in die man abtaucht und schlecht wieder daraus hochkommt. Mit jeder Seite, die man liest, wird man mehr und mehr Bretone, obschon man selbst nach langjährigem Aufenthalt in der Gegend angeblich immer noch als „neu“ oder „fremd“ gilt.
Ich kann nicht beurteilen, wie vieler Clichés sich Bannalec bedient. Aber ich möchte die Bertagne rund um Concarneau nun definitiv kennenlernen. Dabei hoffe ich auf einen nächsten Band und einen neuen Fall für Commissaire Dupin.