Und wieder wird ein Leichtathlet mit einer Prothese nicht an einer Meisterschaft teilnehmen. Er habe einen Vorteil, so die Begründung. (siehe z.B. hier, bei der Zeit)
Nun entbrennt natürlich wieder die Diskussion um Benachteiligung von Behinderten – oder eben von Nichtbehinderten. Einmal mehr kommt die Frage auf: Was ist normal?
Genau darum geht es unter anderem in meinem Roman „Zufallshelden“, den ich rund um die Paralympics in London angesiedelt habe.
Nigel O‘ Sullivan sagt darin diesen Satz:
„Wenn schliesslich die meisten Athleten mit bionischen Körperteilen ausgestattet sind, werden die Paralympics wohl vor den Olympics stattfinden.“
Niemand will Stillstand im Sport. Neue Rekorde müssen her – noch schneller, noch weiter … Ich erinnere mich, wie ein neuer Speer eingeführt worden ist, weil zum ersten Mal jemand bis auf die gegenüberliegende Tartanbahn geworfen hat. Die Materialschlacht und die medizinische Leistungsoptimierung im Sport sind schon längst Alltag. Der nächste logische Schritt sind körperlich-mechanische Eingriffe. Die werden kommen. Nicht nur im Sport.
Sei es, um Daten über Brillen oder implantierte Augen auszutauschen, sei es um körperlich gesünder oder leistungsfähiger zu sein, die Menschheit wird es ziemlich bald mit bionisch veränderten Menschen zu tun bekommen. Ein paar Jahrzehnte später gehören sie zum Alltag und sind nicht veränderten Menschen überlegen.
Das mag nach Sciencefiction klingen. Als ich Kind war, hatte Lt. Uhura einen Knopf im Ohr, mit dem sie mit Aussenteams auf fremden Planeten kommunizierte. Die wiederum hatten diese Kommunikatoren, die für uns Kinder (mit der Wählscheibe aufgewachsen) unbegreiflich waren.
Niemand diskutiert noch ernsthaft darüber, Leute mit Smartphones auszugrenzen.
Live long and prosper!
"20090704-1971 StarTrekTOSCommunicatorReplica" by Davidbspalding – Own work. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.