Bill Gates: Why do we care more about baldness than malaria?

 

Ich habe mehrere Probleme.

 

OK, das scheint normal zu sein, solange sich diese in Grenzen halten. Und ich möchte auch gar nicht über die Probleme sprechen, die ich sonst so habe. Ich möchte über ganz aktuelle Probleme schreiben, denn es besteht die Möglichkeit, dass ich grössenwahnsinnig geworden bin.

 

Soll ich mich als die Ursache für eine „Nachrichtenwelle“ betrachten? War das einfach Zufall? Oder nehme ich mich immer noch zu wichtig?

 

Ich meine, vor drei Tagen schreibe ich über TED (Technology, Entertainment, Design). Dabei erwähne ich – mehr oder weniger zufällig – eine Ansprache von Bill Gates über Malaria und Bildung:

 

Gates erkärt in seiner Ansprache, dass mehr Geld für die Bekämpfung von Haarausfall (wohlhabender) Männer ausgegeben wird als für die Forschung gegen Malaria. Macht betroffen!

 

Gestern dann diese Schlagzeile in den englischsprachigen Medien:

 

Bill Gates: Why do we care more about baldness than malaria?

(Also: Warum kümmern wir uns mehr um Haarverlust als um Malaria?)

 

Beispiele finden sich hier, hier und hier.

 

Und damit fangen eben meine Probleme an.

 

Die Ansprache, die ich letzten Mittwoch ins Netz stellte, stammt aus dem Jahr 2009. Gates liess immerhin einen Mückenschwarm auf das Publikum los, wie man hier sehen kann.

Vier Jahre später, EIN bis ZWEI Tage nach meinem Blog, ist Gates Glatzenvergleich in den Medien. Das wirft Fragen auf:

 

Liest die Weltpresse meinen Blog?

Wieso habe ich davon bis dato nichts mitbekommen?

Ist TED der Zeit voraus?

Sind die Medien nicht aktuell genug?

Wiederholt Gates die selbe Ansprache seit vier Jahren?

Wieso ist Haarausfall reicher Männer immer noch wichtiger, obwohl Gates seit Jahren auf diesen Missstand hinweist?

Bin ich grössenwahnsinnig?

 

Und eines möchte ich noch gesagt haben: Ich kann sehr gut mit der sich abzeichnenden Lücke an meinem Hinterkopf umgehen (zumindest besser als mit einer allfälligen Malaria) aber ganz schlecht mit den ausgewiesenen Problemen in Afrika. Ich meine, da gibt es Länder mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 17 Jahren.

 

Meine Kinder sind in diesem Alter. Mag sich jemand vorstellen, dass ihr halbes Leben schon vorbei ist?

Ich nicht.

Mag sich jemand vorstellen, dass die Krankheit Malaria verschwinden kann, wenn genug Glatzköpfe eingesehen haben, dass ihre Kinder keine Zukunft haben, wenn sich nicht etwas verändern wird?

Ich schon.

 

Tom Zai

 

Creative Commons Photo Credit: dr_relling

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.