Bettmümpfeli

 

Verkettungen …

 

Der Laptop einer Bekannten aus dem Ausland geht kaputt. Ich leihe ihr mein Netbook, ein schnuckeliges Gerät mit dem ich am liebsten draussen meine Bücher schreibe.

 

Weil der April eh ins Wasser fällt, komme ich drüber hinweg.

 

Dann fährt sie für sechs Wochen in die Heimat. Das Netbook lässt sie brav zurück. Sie wird sich ein neues besorgen. Da wo’s billiger ist. Was sie mitnimmt ist mein Ladekabel.

 

Wer hat schon Mal versucht, ein genormtes Ladekabel in einen HP Compaq Mini zu stecken? Eben! Soll ich ein Kabel kaufen oder warten, bis die Dame mit dem Kabel zurückkommt? Das Wetter klart auf, mich drängt es nach draussen.

 

Das ist der Moment, wo die Grafikkarte an meinem PC endgültig den Geist aufgibt. Ein erneuter Backversuch (siehe „Backe, backe Karte!“) scheitert kläglich. Also neue Grafikkarte ersteigern und warten.

 

Damit ich in der Wartezeit nicht vollständig von der Umwelt abgeschnitten bin, hole ich meinen Musik-PC aus dem Keller. Dann kommt die neue Karte. Einbauen. Perfekt! Musik-PC in den Keller, mein altes System wieder in Betrieb nehmen.

 

Ich lasse mich zu einem Upgrade meines Linux Mint Systems verleiten, vor der offiziellen Veröffentlichung. Doch der Drucker will nicht mehr! Keine Chance, ihn zum Laufen zu bekommen. Dann auch noch Probleme mit dem Einloggen. Ich überschreibe das System mit der Sicherung. Doch auch dann: kein Druck möglich. Das System läuft nicht mehr sauber. Ich frage mich, wieso ich die Finger nicht davon liess. „Don’t touch a running system!“ Jeder weiss das.

 

Nach einer halben Woche merke ich, dass ich den Drucker gar nicht mit meinem Computer verbunden habe. Bei der Auswechselaktion mit dem Musik-PC ist das passiert. Anfängerfehler! Nun, wo der Grund für meine Neuinstallationsversuche wegfällt, sind meine Selbstvorwürfe nur noch bitterer. Ich installiere also nochmal vollkommen neu. Ein unverbrauchtes Linux Mint 15 Olivia, mittlerweile ist es offiziell veröffentlicht, richte alles ein und bin endlich zufrieden.

 

Bis der neue W-LAN Router eintrifft. Ich werfe mein Netbook, das ohne Ladekabel, an und riskiere, die Batterie vollkommen zu leeren. Kriege ich eine drahtlose Verbindung zu meinem neuen Router, der mir vollkommene Bewegungsfreiheit verspricht? Logischerweise nicht!

 

Nun reicht es. Ich bestelle ein neues Netbook. Mit Windows 8, günstig, mit Kratzern auf der Schachtel. Endlich ist es da. Einstecken, hochfahren, Internet im Garten geniessen, schreiben wollen.

 

Doch es schüttet und ist novemberkalt, obwohl der Mai schon seinem Ende entgegengeht. So macht es keinen Spass. Weil mir langweilig ist (zu sein scheint!) will ich neben dem super-tollen Windows 8 mit dem spassigen neuen Bedienungssystem etwas Unabhängigeres installieren: Mint 15 natürlich. Das habe ich schon oft gemacht, ein Dual-Bootsystem eingerichtet.

 

Keine Chance diesmal! Da befindet sich ein mir völlig fremdes Grundsystem auf meinem Gerät. BIOS war gestern. Anscheinend. Heute ist UEFI. Was die Vorteile für mich sein sollen, keinen Schimmer. Ich hätte fast kapituliert. Aber ich lasse mir einfach nicht gerne vorschreiben, was ich auf meinem eignen Laptop installieren kann und was nicht.

 

Es hat mich etwa zehn Stunden gekostet. Nun habe ich es hinbekommen. Wie gewünscht fragt mich nun Grub, das ist der Boot-Manager (der arbeitet ohne Lohn und Boni zuverlässig), ob ich lieber Windows 8 oder Mint 15 starten möchte. Ein gutes Gefühl, die Wahl zu haben.

 

Dann heute eine Email von einer lieben Autorin, wie’s mir so geht. Ich sei nicht mehr online. Sie ist besorgt und das rührt und freut mich. Zumindest jemand hat mich vermisst im Sozialen Netzwerk. DANKE für die Nachfrage!

 

Ja, ich bin noch da. Aber wenn ich nicht gerade so idiotische Sachen mache, wie oben beschrieben, mache ich tausend andere Dinge, die mich vom Schreiben abhalten.

 

Aber eben gerade vorhin habe ich den Schreibstau nicht mehr ausgehalten. Das führt zu Überschwemmungen. Ich muss es wissen. Schliesslich habe ich eine Nacht lang Tiefgaragen ausgepumpt, ohne dass sich der Wasserspiegel auch nur einen Millimeter bewegt hätte. Gegen das Grundwasser kommst du nicht an. Da gibt’s nur eins: die Häuser höher bauen – am besten auf Pfählen. Ich schweife ab! 😉

 

Zu guter Letzt eine Email von einem Freund. Er schickt mir ein musikalisches Bettmümpfeli. Ganz grossen DANK! Es kam genau zur rechten Zeit. Der Song ist grossartig und soll hier den Abschluss bilden.

 

So, nun geht’s mir besser. Hoffe, im Text sind nicht allzu viele Fehler. Denn für ein ernsthafteres Feilen am Text habe ich nun nicht mehr wirklich Zeit. Das Kissen hat schon aufgehört zu rufen. Nun schreit es.

 

Gute Nacht also und schlaft schön. Und dann morgen wieder – ZACK! – der ganz normale Wahnsinn.

 

 

 

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.