Auszeit

Eine unfreiwillige Auszeit führt Kommissar Friedo Behütuns in die Bretagne. Kaum ist er da, überwältigt er auf dem Markt einen Taschendieb und lernt eine nette Frau kennen. Bald darauf gibt es Tote. Alles ist sehr rätselhaft, scheinbar auf dem Hintergrund separatistischer Aktivitäten. Man ahnt, dass da mehr dahintersteckt.

 

Die Story ist zwar spannend, reisst mich gegen Ende regelrecht mit, ist aber oft Nebensache. Dafür sind die Gedanken von Behütuns umso wichtiger. Er philosophiert gern mit sich selber, macht sich Gedanken über Wörter wie „unwirsch“, über Katzen, über Atomkraftwerke, übers Essen, über Frauen und Männer, über den letzten Krieg und so vieles mehr. Behütuns kann sich zwei Seiten lang mit dem Scheibenwischer, dem Wasser auf der Windschutzscheibe und der Autobahn beschäftigen. Eigentlich hat er ja Urlaub, zwangsweise, wie gesagt. Zur Ruhe kommt er nicht. Wenn er nicht gerade schläft, treibt es ihn um.

 

Ich find’s beste Unterhaltung. Mehr als das. Da tauchen Gedanken auf, die ich schon hatte, die abgelegt sind, zum Teil nicht fertig gedacht, die sich also vertraut anfühlen. So wird die Lektüre zwischenzeitlich zum Dialog mit mir selber, durch Behütuns Spiegel sozusagen.

 

Auszeit, ein Krimi für Leserinnen und Leser, die sich gerne treiben lassen – wie bei einem Strandspaziergang im Herbst.

Auszeit

Tommie Goerz, Bücher

 

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.