„Erstmals Asylsuchender per Kreuzfahrtschiff aus der Schweiz ausgeschafft“
Die Sonntagspresse hat berichtet. Hier zum Beispiel die Thurgauerzeitung.
Wurde auch Zeit!, sage ich da nur. Auch Asylsuchende dürfen Flugangst haben. Ausserdem sind Ausschaffungen per Schiff ökologischer. Es gibt nur ein Problem: Die Schweiz liegt nicht am Meer. Doch nun wird Abhilfe geschafft. Das wird allerdings teuer.
Was wir schon 1980 (im heissen Sommer) skandierten
Endlich wird die Forderung aus den 80ern „Freie Sicht aufs Meer!“ umgesetzt. In Planung ist ein gigantischer Kanal durch das Gotthardmassiv. Damit wird man in Zukunft von Rotterdam bis Genua freie Wasserfahrt haben. An den Verladestationen in Flüelen, Lugano, Zürich und Basel werden die Asylsuchenden in speziellen Containern verladen und wahlweise nach Norden oder Süden verschifft.
Wenn man sich in Zürich Nähe Zoo an die richtige Stelle stellt (deswegen heisst sie ja Stelle, gell!), kann man dereinst durch die Schneise in den Alpen direkt bis nach Genua blicken. Gewiefte Touristiker haben vorsorglich schon den Begriff ©MehrMeerBlick schützen lassen und sich besagte Parzelle mit dem perfekten Meerblick neben dem Pfadiheim unter den Nagel gerissen.
Fehlinvestition?
Das Ganze wäre allerdings billiger zu haben. Man könnte in Lampedusa eine einfache Gegenstromanlage im Mittelmeer installieren, um die Flüchtlingsboote gar nicht erst nach Europa und damit zur Schweiz gelangen zu lassen. Das Bundesamt für Wasserausschaffungen müsste zu diesem Zweck halt einfach etwas enger mit anderen Bundesämtern, ©AlpaMare und einigen italienischen Ministerien zusammenarbeiten. Mich persönlich erstaunt es nicht, dass diese Zusammenarbeit in Wasserwegsfragen noch schlechter läuft als die Anschlussvereinbarungen für die Bahn 2000.
Also doch wieder das Flugzeug?
Die Süddeutschen stellen sich quer. Sie verbieten sich jeglichen Mehrverkehr in ihrem Luftraum, insbesondere dann, wenn es sich um Ausschaffungsflüge handelt. Die Aargauer braucht man gar nicht erst zu fragen. Bliebe der Abflug über die Goldküste oder die Ausserschwyz. Aber die vielen SVP-Vertreter, die hier wohnen, lassen ihre Beziehungen spielen. Nach reiflicher Überlegung scheint der Wasserweg doch am besten für Ausschaffungen geeignet zu sein.
Rundreise im Kreuzfahrtschiff
Bestechend ist natürlich die Idee, die Leute gar nicht erst aus ihren Booten herauszulassen. Sie könnten dem italienischen Stiefel entlang mit Schleppern nach Genua gebracht werden, dann via Gotthardkanal, durch den Vierwaldstättersee, den Sattelkanal nach Zürich, den Bözbergkanal nach Rheinfleden, durch den Rhein nach Rotterdam, entlang der Küste nach Portugal und schliesslich durch die Meerenge bei Gibraltar wieder zu Hause abgesetzt werden. Eine solche Rundreise müsste für schlappe 10’000 Euro zu haben sein.
Es müsste noch definiert werden, was mit Schlepper genau gemeint ist. Schlepper oder Schlepper? Als Menschenfreund meine ich natürlich Schlepper.
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