Aschenbrödel
Nun, da das Wetter umgeschlagen hat und so etwas wie Winterstimmung aufkommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein öffentlich-rechtlicher Sender „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ ausstrahlt. Die Verzückung wird gross sein und ganze Heerscharen sitzen verklärt vor den Fernsehgeräten. Gott sei Dank erlebe ich das 100-Jahr-Jubiläum dieses Films im Jahr 2073 nicht auch noch. Mir gehen zum anhaltenden Hype genau drei Fragen durch den Kopf:
1. Wieso hat noch niemand gecheckt, dass es sich bei diesem Machwerk um islamistisch-sozialistische Schwulen-Trans-Bi-Propaganda der Waffenlobby handelt? Immerhin verliebt sich der Prinz zuerst in eine Verwahrloste, dann in einen Jäger und schliesslich in eine Verschleierte.
2. Wo bleibt der Kinderschutz? Aschenbrödel ist DAS Beispiel einer gescheiterten Adoption. (Na gut, es gibt da noch Schneewittchen, Brüderchen und Schwesterchen und ein paar weitere krasse Beispiele, die auch keine Verschärfung der Zulassungsbedingungen für Stiefeltern bewirkt haben.)
3. Wieso stört sich eigentlich niemand daran, dass Aschenbrödel einen geschützten Greifvogel vom Himmel schiesst, um dann auch noch mit einem schwuchtligen (hatten wir schon, sorry, aber man kann es nicht genug sagen), goldenen Siegelring belohnt zu werden?
Natürlich könnte ich spontan mindestens 33 weitere kritische Fragen zu „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ stellen. Zum Beispiel, ob Aschenbrödel überhaupt einen Jagdschein hat oder wieso eigentlich alle so über den armen Lehrer lachen, der doch nur seine Pflicht macht, weil man ihm sonst irgendwas abschneidet oder ihn über die Burgmauer schmeisst. Gerade dieses Anti-Pädagogische mag ich am wenigsten am Film. Aber …
ich stelle diese Fragen nicht. Denn, wer mag sich schon von einem alternden Pädagogen den Spass verderben lassen?
Vielleicht eine Frage noch: Wieso gibt es vom Aschenbrödel auf Wikipedia nur eine Zeichnung, als ob sie vor Gericht stünde?
By Roman Bureš (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons