Applaus

Eine Blattlaus frisst ebensowenig Blätter, wie eine Kopflaus Köpfe frisst.

Die Blattlaus frisst Pflanzensaft, die Kopflaus Körpersaft.

 

Was aber, bitte sehr, frisst die Applaus? Keine Apps! Es muss, nach dem Gesetz der Logik, etwas mit Saft zu tun haben.

 

Eine kleine Recherche liefert recht schnell das Ergebnis: Sie saugt den Lebenssaft des Smartphones, wie z.B. dieser Artikel von Computerbild zeigt.

 

Welche Laus aber, so frage ich, saugte mir gestern die Ps aus meinem Kopf? Die Kopflaus, wie gesagt, kann es nicht gewesen sein. Nichtsdestotrotz schrieb ich in einem Text konsequent „Aplaus“. Schliesslich hätte es nicht das Geringste mit einem „App“ zu tun, überlegte ich folgefalsch*).

 

Dabei weiss ich eigentlich haargenau, dass und überhaupt wieso man Applaus mit zwei Ps schreibt. Für etwas habe ich schliesslich sieben Jahre lang vergeblich versucht, eine tote Sprache wiederzubeleben. Irgendwie hatte es aber eine völlig neue Art der Kommunikation geschafft, das alte Wissen so erfolgreich zu verdrängen, dass ich mir schlicht nicht mehr vorstellen konnte, das Synonym für Beifall gleich zu schreiben wie jenes für Anwenderprogramm.

 

Zurück zur Frage: Was ich sicher weiss, die Steinlaus war es nicht. Obschon sich gerade diese, atypischerweise, von Steinen ernährt.

 

Überhaupt fragen sich jetzt manche: „Wer hat ihm nun diesen Floh wieder ins Ohr gesetzt?“

 

Da kann ich nur sagen: Ich habe nicht mal ein Smartphone!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildquelle: Anton Lizenz: GNU-Lizenz

 

 *) Ein weiterer Logizismus, politisch völlig unmotiviert, übrigens – selbst, wenn es einem Professoren den Job kosten sollte.

Tom Zai Verfasst von:

Tom Zai ist Autor, Verleger, Lehrer, Moderator, Musiker und noch vieles mehr.