Ich war eine ganze Weile weg, nicht physisch zwar, aber geistig. Zwei „Dinge“ hatten einen Kreativschub ausgelöst und mich sogar die Fasnacht vergessen lassen:
„Ding 1“
Meine Lektorin (die definitiv kein „Ding“ ist) hatte mir aufgezeigt, wo das Problem in Band 2, dem Nachfolger von „Zufallshelden“ lag. Die Leserin, der Leser wurde zu sehr sich selber überlassen. Niemand nahm sie bei der Hand. Ausserdem setzte Band 2 zu viel Vorwissen voraus.
„Ding 2“
Dann entdeckte ich Scrivener, ein umfangreiches Schreibprogramm. Mir haben es vor allem die Karten auf der Korkwand angetan, mit denen ich farblich darstellen kann, wann was aus welcher Perspektive erzählt wird. Auf dem Bild oben, ja, das ist mein Roman als Farbkleckse. Ich habe mich bisher vom Preis des Bezahl-Programms abschrecken lassen. Aber die Beta-Version für Linux ist offenbar kostenlos. Die läuft nun und ich kann in den Untiefen von Scrivener abtauchen.
Abtauchen
Ich habe es genossen, mich ganz in meinen Protagonisten hineinzudenken, mit ihm die skurrilen Begegnungen und Erlebnisse zu teilen. Das klingt nach Schizophrenie. Ich denke, es ist eine gutartige. Schliesslich habe ich es ja auch geschafft, wieder aufzutauchen.
E-Book
Scrivener hat mir aus dem Endprodukt ein wunderbares E-Book gemacht. Das eigene Buch auf dem E-Reader zu lesen, bevor es ganz fertig ist, hilft mir Distanz zu finden zum eigenen Text, mich selber (ganz wie meine Hauptfigur) überraschen zu lassen oder Plotlöcher zu entdecken.
Mein Eindruck
Ich denke, es ist mir gelungen, mit meinem Protagonisten einen Roten Faden ins Buch zu bekommen. Es ist recht komplex, wie man aus den vielen farbigen „Karten“ erahnen kann. Ein paar Dinge harzen noch. Insbesondere muss ich mir noch Gedanken machen, ob die Lösungen wirklich schlüssig aufgehen. Da mir die Wahrnehmungen meiner Figuren am wichtigsten sind, muss ich aufpassen, dass sich die Handlungen nicht zu sehr nach ihren persönlichen Vorstellungen verbiegen.
Wie weiter
Wann und wie das Buch veröffentlicht wird, steht noch vollkommen offen. Ich werde wohl noch ein paarmal darin abtauchen, bis es soweit ist.